Das Universum – eine Seinsmöglichkeittextur. Ein Gedankenspiel.
Ein Punkt ist ein gedachtes Ding ohne Ausdehnung. Wenn etwas ohne Ausdehnung ist, ist es dann? Oder besser gefragt: ist ein gedachtes Ding existent dadurch, dass wir es denken? Wenn nein, gibt es dann Punkte?
Wenn das gedachte Ding ohne Ausdehnung ist, hat es keinen Anfang und kein Ende. Ist es dann unendlich? Oder doch nur Nichts? Kann es Nichts sein, wenn Information daran gekoppelt ist? Meines Erachtens nein. Denn wo Information ist, ist kein reines Nichts.
Aber was folgt daraus?
Die Wirklichkeit, in deren vertrauten Gewändern wir uns bewegen, entpuppt sich für mich bei näherem Hinsehen als ein Geflecht aus Überzeugungen, denen wir ein Leben lang Glauben schenken wollten, da wir uns bisher keine andere Erklärung vorstellen können. Dimensionen, Raumzeit, Leere, mathematische Nullpunkte – wir halten sie für selbstverständlich und vergessen dabei, dass sie bloß Chiffren eines Geistes sind, der sich seine Welt einrichtet, um Orientierung zu finden.
Schon die Idee des „Nichts“, der „Null“ trägt eine Botschaft, eine Art leisen Widerhall von Existenz in sich: die Idee, dass etwas nicht vorhanden sein soll. So enthüllt sich, dass hinter allem, selbst hinter der vermeintlichen Leere, Information liegt. Daher kann es kein Nichts geben, sondern nur ein Nahezunichts.
Ich nenne es die Seinsmöglichkeit. Jenes Nahezunichts das alle Möglichkeiten in sich trägt. Eine vormaterielle Realität. Die Singularität. Die kleinste Entität. (Eine Quantifizierung des Seins?) Hier beginnen wir zu „zählen“. Nicht in Zahlen, sondern in Ausdehnung und Verdichtung.
Nehmen wir an, diese Singularitäten, diese Seinsmöglichkeiten sind miteinander verschränkt und bilden Ketten, die unterschiedliche Informationsdichten widerspiegeln. Überall. Dann durchzieht die gesamte Existenz eine Textur. Die Seinsmöglichkeittextur.
Eine Textur, die wächst, da jede neue Information (durch physikalische oder kreative Prozesse) in diese Textur drängt. Dann könnte zum Beispiel das, was wir Gravitation nennen, die lokale Verdichtung der Seinsmöglichkeittextur sein. Sie könnte für das, was wir als Expansion des Raums wahrnehmen ursächlich sein. Keine Kraft, keine dunkle Materie, sondern eine leise Poesie des Zusammenspiels von Seinsmöglichkeiten. Nicht böse, nicht gut, ohne Zweck und ohne Ziel. Ein Experiment der Möglichkeiten des Seins.
Materie und Energie? Zeit? Raum?
Nicht mehr als Ausdrucksformen dieser fundamentalen Textur. Keine isolierten Phänomene, sondern Zustände innerhalb eines gewebten Kontinuums aus Bedeutung. Eine neue, erhellende Perspektive entsteht, wenn wir diese Formel, nicht als physikalische Behauptung, sondern als symbolischen Ausdruck betrachten:

Denn die neue 1 ist in diesem Gedankenspiel die Seinsmöglichkeit, eine Quantenentität, die fundamentale Entität – ein machtvolles Versprechen.
Realität enthüllt sich als ein endlos wachsendes Gewebe aus Information. Das Universum, in dem wir leben ist ein kontinuierlicher Dialog aus Möglichkeiten, die immer existent waren und sind. Alles ist untrennbar verbunden in einer beständig wachsenden Textur – eine Textur, die alles ist und alles erzeugt. Die alles möglich macht. Auch uns. Und vielleicht ist sie auch genau das, was manche Menschen Gott nennen.
Literaturverzeichnis:
Einstein, A. (1905). Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig? Annalen der Physik, 18, 639–641.
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