Kein Siegfried
Diversität bezeichnet Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf individueller, institutioneller und struktureller Ebene von Menschen oder Gruppen.
Soweit die soziologische Definition. Also die Theorie. In der Unternehmenspraxis sieht diese (Achtung! Buzzword) Diversity folgendermaßen aus: sie wird in die Agenda geschrieben und dann mittels „facettenreicher“ Personalmanager-Schulungen und „leckeren“ Texten bei Stellenanzeigen mit einem glühenden Siegel in die Unternehmenskultur gebrannt. Ganz klasse.
Ich habe in Heidelberg studiert und bin mit einer Bande von Jungs durch die Untere Straße gezogen. Diese Bande bestand aus Carlos (spanisch-deutsch), Kenneth (er selbst sagte Neger (wir auch), aber das darf ich nicht mehr sagen, also denkt euch selbst etwas aus. Nur nicht „Farbiger“, denn ich bin auch farbig (irgendwie) oder „Afro-Dingens“, denn Ken war halber Amerikaner), Jörg (deutsch-Punk), Marc (deutsch-deutsch), Ossi (deutsch-Nussloch), Christian (deutsch-schräg) und meine Wenigkeit (syrisch-schlesisch). Wir alle hatten zudem völlig unterschiedliche familiäre Hintergründe. Ich wage zu behaupten, dass solch ein heterogener Haufen vor Diversität nur so trieft.
Uns hatte der Zufall zusammengeführt. Aber zusammengehalten haben uns gemeinsame Werte. Und: unsere Bande war unbesiegbar. Kein Lindenblatt zwischen den Schultern.
Dort, wo der Eine nicht weiter kam, konnte der Andere helfen. Wo der Andere keine Ahnung hatte, konnte der Nächste einspringen. Wenn der Nächste nicht weiter wusste, wiesen zwei andere den Weg. Das Drachenblut war über die gesamte Gruppe verteilt. Jeder hatte einen Teil davon und gemeinsam waren wir unverwundbar (Siegfried – merkst Du was?). Die homogenisierte Diversität hatte sich aufgrund gemeinsamer Werte von innen heraus ihren Weg gebahnt.
Man wende dieses bitte auf alle Unternehmenskulturen an. Sofort. Nicht Brandeisen, sondern gemeinsame Werte schaffen PROUD TO WORK (ich weiß – buzzy).
Was mich zur Donnerstagsfrage bringt.
How to Fischstäbchen?
Serviervorschlag:
Frische Fischstäbchen auf Petersilienbett mit Champignon-Schnittlauch-Frischkäse-Risotto, ausgarniert mit Rettich-Kresse und Cherrytomatenstreifen. Dazu einen Porree-Kräuterseitling-Salat.
Ich empfehle einen spanischen Opta.